„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer.
Und Finsternis lag auf der Tiefe. Und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.“

Genesis 1

GENESIS I

Winter 22/23 - TAG 1 BIS 3:
Von der Entstehung des Lichts bis zum Erblühen der Pflanzenwelt

Von 11. November 2022 bis 15. Januar 2023 war die große immersive Licht- und Videoinstallation Genesis I im Domnachbarn St. Ulrich zu erleben. Die Installation präsentierte den Innenraum der fast 800 Jahre alten Kirche in einem völlig neuen Licht: Sie bemalte die Decke und alle vier Wände farb- und formenreichen Licht- und Videoprojektionen, begleitet von elektronischen Klängen und klassischer Musik. Die Besucher konnten sich frei im Raum bewegen, die Installation auf Sitzsäcken liegend oder auf Stühlen sitzend genießen.

Genesis - die Schöpfungsgeschichte

Genesis ist griechisch und bedeutet „Entstehung“, „Ursprung“, „Geburt“. Die biblische Schöpfungsgeschichte erzählt, wie Gott in sieben Tagen die Welt erschuf.

Genesis I zeigte spirituell anregend und zugleich abstrakt die ersten Tage aus der biblischen Schöpfungsgeschichte, in denen die Grundlage für das Leben auf Erden geschaffen wird.

Wie die Entstehung der Welt begannen auch die Vorführungen in absoluter Stille und Finsternis – der kreative, göttliche Impetus aus dem Chaos steht für das Künstlerkollektiv Projektil am Anfang der biblischen Schöpfung. Die Besucher lauschten den zarten Klängen von Gustav Mahlers Urlicht, die das erste Aufstrahlen des Lichts begleiteten und verloren sich in einem Sternenhimmel, der auf sie herabregnete.

Genesis I in St. Ulrich am Dom

Genesis I in St. Ulrich am Dom ©Uwe Moosburger / altrofoto.de

An Tag 2 der Schöpfungsgeschichte trennt Gott das Wasser vom Land und erschafft das Himmelsgewölbe, indem er die Fluten des Himmels von denen des Wassers trennt – der alte Glaube ging davon aus, dass die Erde eine Art Kapsel bildet, die gänzlich von Wasser umgeben ist, und dass es regnete, wenn Gott – ganz wörtlich – die Schleusen des Himmels öffnet.

In Genesis I wurde dieser Tag sehr abstrakt umgesetzt. Das goldene Land kämpfte sich geradezu aus dem Wasser und wurde immer wieder überflutet, bis es sich schließlich durchsetzen und seinen Platz erobern konnte. Das Himmelsgewölbe schließlich saugte die Betrachter geradezu nach oben.

In einem fulminanten Finale zeigte Genesis I mit dem dritten Tag der Schöpfungsgeschichte die Geburt des ersten Lebens auf der Erde: Zarte grüne Triebe rankten über Decke und Wände und trieben zu der überwältigenden Musik von Joseph Haydns Schöpfung prächtige Blüten.

Die Kombination aus modernster Technik und dem historischen Kirchenraum, aus moderner Videokunst und den Zeugnissen längst vergangener Zeiten – wenn etwa einzelne Fresken beleuchtet werden und plötzlich gerade aus der Wand hervorzutreten scheinen – sprach ein breites Publikum an. Es ist die exakte Anpassung der Projektion an die Architektur, die viele der Besucher zutiefst beeindruckte.

Mitte Januar ging die Show mit einer beeindruckenden Besucherbilanz zu Ende – darunter viele auch aus dem weiteren Umland von Regensburg und viele, die die Installation mehrfach besuchten, um sie immer wieder aus wechselnden Perspektiven neu zu erleben.